Bye bye Twitter: Für mich hat es sich ausgezwitschert

Nun ist es also so weit. Nachdem sich in den vergangenen Wochen reihenweise auch große und reichweitenstarke Accounts von dem Kurznachrichtendienst verabschiedet haben, mache auch ich heute nun auch Tabula rasa. Und zwar gleich als nächste Amtshandlung, nachdem ich diesen Blogbeitrag veröffentlicht habe.

Es wird zwar kein Hahn danach krähen, aber mir reicht’s. Ich möchte nicht mehr einem Netzwerk angehören, das nun einem vollkommen unberechenbaren Unternehmer mit zweifelhaften Allmachtsfantasien gehört. Ich möchte mich nicht in digitalen Räumen bewegen, in denen die Diskurse überhaupt nicht mehr moderiert werden und man Hetzern und Bots das Feld überlässt. Ich möchte meine Daten nicht einer Firma überlassen, die aus irgendwelchen Launen heraus Menschen entlässt – just heute meldet Spiegel Online, dass Twitter in Ghana alle Mitarbeitenden bis auf eine Person von heute auf morgen ohne Abfindung gefeuert hat. Und dass Falschinformationen über COVID-19 künftig nicht mehr entfernt bzw. entsprechende Nutzerkonten gesperrt werden.

Wird mir etwas fehlen, wenn mir auf dem iPhone nicht mehr das App-Symbol mit dem kleinen blauen Vogel entgegenblinkt, dass ich soundsoviele neue Mitteilungen habe? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht so sein wird. Ich war nicht allzu aktiv auf Twitter und habe den Dienst vor allem dazu genutzt, neue Blogbeiträge zu verbreiten und auf andere Texte aus meiner Feder hinzuweisen. Für die journalistische Recherche ist Twitter für mich definitiv verzichtbar. Und das ganze hastige nervöse Geschrei werde ich ganz sicher nicht vermissen.

Genau genommen frage ich mich schon seit geraumer Zeit, welchen Mehrwert es überhaupt hat, ständig in Stakkato-Manier mit unbegrenzt vielen wildfremden Menschen über alle Themen dieser Welt diskutieren zu können. Ich möchte das gar nicht. Wie viele Diskussionen auf Twitter haben mich wirklich zum Nachdenken und zur Reflexion gebracht, meinen Horizont erweitert? Nicht viele. Dafür gab es umso mehr Threads, die mich gereizt und gekränkt haben, weil viele Menschen auf Twitter ohnehin nicht sonderlich zimperlich miteinander umgehen. Und weil Algorithmus und begrenzte Zeichenzahl – so reizvoll die Verdichtung rein textlich auch manchmal sein mag – nun einmal stark verkürzte Darstellungen und Zuspitzungen honorieren.

Deshalb unternehme ich nun auch keine besonderen Anstrengungen, meine Twitter-Follower (305 unter @_Antje_Thiel_, 540 unter @suesshappyfit, 263 unter @Elmshornblog), irgendwie rüber zu Mastodon zu schleusen, wo ich mir neulich ein nagelneues Konto (@antje.thiel@social.anoxinon.de) eingerichtet habe, ohne bislang so richtig zu kapieren, wie man diese Plattform sinnvoll nutzt. Ich habe auch keine Lust, meine Twitter-Historie (756 Tweets unter unter @_Antje_Thiel_, 1.438 Tweets auf @suesshappyfit, 297 Tweets unter @Elmshornblog) zu sichern. Ich lasse das heute einfach hinter mir und konzentriere mich auf die Kanäle, in denen ich mich noch gern tummele. Und vielleicht nutze ich die freigewordene Twitter-Zeit auch einfach zum vorweihnachtlichen Plätzchenbacken.

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